Bahn, Flugzeug oder Pkw?
Welche Verkehrsmittel bevorzuge ich auf Reisen?

Im Ausland konnte ich viele sehr positive Erfahrungen beim Bahnfahren sammeln und liebe seither das Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Besonders in der Schweiz macht das Bahnfahren Spaß: Mit dem dichtesten Fahrplan der Welt gibt es viele Verbindungen durch sämtliche Kantone und hervorragende Anschlussverbindungen. Da die Bahn-Verbindungen teilweise auf Postautos, Busse und Schiffe (vor allem auf den großen Seen fahren auch Schiffe im Linienverkehr und sind Teil des öffentlichen Verkehrsnetzes) abgestimmt sind, hat man oftmals kurze Umstiegszeiten und somit wenig Zeitverlust durch Wartezeiten.

 

Europaweit gibt es kein vergleichbares "Bahn-Land" -  in keinem europäischen Staat wird die Bahn auch nur ansatzweise so häufig genutzt. Weltweit konkurriert man lediglich mit Japan um den "Titel" als beste Bahn-Nation. Ob man nun Japan oder die Schweiz als bestes Bahn-Land sehen möchte, hängt nur von den Auswertungen und Statistiken ab, welche man zugrunde legen möchte.

 

Schweizer mögen meine positiven Worte vermutlich kritisch sehen, da man als regelmäßiger Bahn-Fahrer auch in der Schweiz mal weniger positive Erfahrungen machen kann. Aber von der Schweizer Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und dem verhältnismäßig dichtem Fahrplan kann man in anderen Ländern nur träumen.

 

Seit einigen Jahren nutze ich die Bahn fast täglich für den Weg auf Arbeit. Das tue ich mir nur an, weil ich bei der (theoretisch) 10-minütigen Fahrt nicht umsteigen muss. Mit den ständigen Ausfällen und Verspätungen sind die Fahrten nervig genug - dann auf Anschlussverbindungen angewiesen zu sein, die man oft verpassen würde, möchte ich mir nicht 2x täglich antun. Hinzu kommt, dass der Informationsfluss bei Ausfällen und Verspätungen schlichtweg eine Katastrophe ist. Bei stundenlangen Streckensperrugen die Fahrgäste über Stunden auf Bahnhöfen rumstehen zu lassen, ohne darüber zu informieren, wie/wann es weitergehen könnte, sieht man, wie gleichgültig einem die Fahrgäste sind.

 

Am Wochenende gibt es weniger Verbindungen, was zu einer geringeren Auslastung der Strecken führt, so dass es nach meinen Erfahrungen mit den existierenden Verbindungen theoretisch besser funktioniert. Dafür haben Ausfälle dann schlimmere Folgen (da man länger auf den nächsten Zug warten muss) und man muss längere Umstiegszeiten in Kauf nehmen. 

 

Vor  Ausfällen und Verspätungen ist man natürlich auch am Wochenende nicht gefeit - diese sind auf meinen Reisen durch Deutschland ein ständiger Begleiter. Das muss man in Deutschland momentan einfach akzeptieren, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sein möchte. Das gilt leider ebenso für den Nahverkehr (z. B. hatte  ich in Zweibrücken 1 h Verspätung bei einer "Bus"-Fahrt) und Fernbusse. Meine 2 Fernbus-Reisen mit einem großen deutschen Anbieter endeten jedenfalls mit großen Verspätungen.

 

Nach meinen persönlichen Erfahrungen scheint es somit keine Rolle zu spielen, welche öffentlichen Verkehrsmittel man in Deutschland außerhalb von Großstädten nutzt - es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel, welche gut und zuverlässig funktionieren. Die privaten Fernbus-Anbieter (bei nationalen Verbindungen könnte man fast schon sagen DER private Fernbus-Anbieter...) haben nicht das gesamte Verkehrsnetz im Blick, sondern konzentrieren sich auf die finanziell lohnenswerten Strecken. 

 

Auf der Schiene gibt es einfach viel zu viele Ausfälle und Verspätungen; zudem schlechte Verbindungen mit teils langen Umstiegszeiten, bei denen man viel Zeit mit Warten verliert. Andererseits wären kurze Umstiegszeiten von 2 oder 3 min, wie in der Schweiz bei vielen Verbindungen durchaus üblich, in Deutschland nicht praktikabel. Um die Anschluss-Verbindung bei solch kurzen Umstiegszeiten zu erreichen, muss man schon hoffen, dass der Anschluss-Zug mindestens genausoviel Verspätung hat, wie der Zug, aus welchem man umsteigt...