Bergtour: Piz da las Coluonnas (2.960 m), Schweiz, Graubünden
11.08.2020 Bergtour Schweiz, Graubünden
Julierpass (2.284 m) - Piz da las Coluonnas (2.960 m)
11,3 km, Höhenmeter: 883 m Aufstieg, 883 Meter Abstieg
Kickers Offenbach gegen Waldhof Mannheim; heute stand eines der brisantesten Spiele dieser Liga an. Zuvor musste ich nur noch von Frankfurt nach Offenbach laufen. Gegen halb 9 erreichte ich per FlixTrain den Frankfurter Südbahnhof und lief einen halben Kilometer zum "Schweizer Platz". Bis hierhin lief ich eine Woche zuvor nach dem Heimspiel des FSV Frankfurt, so dass an diesem Platz meine Tour offiziell fortgesetzt wurde.
Was mich in der Stadt Offenbach erwarten würde, war mir von meinem Besuch zum Eröffnungsspiel der Liga bekannt, so dass ich mir in Frankfurt Zeit lassen konnte. Ich begann mit einer Bäcker-Pause und lief anschließend Richtung Main. An der Untermainbrücke direkt gegenüber der Frankfurter Altstadt angekommen, lief ich am Main zum Eisernen Steg. Auf der seit 1868 bestehenden Fußgängerbrücke (welche 1912 durch eine höhere Brücke ersetzt, Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört und anschließend wieder aufgebaut wurde) finden sich zahlreiche Liebesschlösser von Touristen und Einheimischen - es ist der Platz mit den mit Abstand meisten Liebesschlössern auf meiner Regionalliga Tour. Zugleich ist dies womöglich auch eine der langweiligsten Informationen auf meiner Regionalliga Tour...
Immer entlang an der Südseite des Mains ging es dann nach Offenbach, die Frankfurter Skyline im Rücken. Vorbei an zahlreichen weiteren Brücken und dem Neubau der Europäischen Zentralbank (auf der anderen Seite des Mains) nach Offenbach, das direkt an Frankfurt grenzt. Durch den Stadtteil Kaiserlei, über den Offenbach Trödelmarkt am Main bis zum Isenburger Schloss (Renaissance-Schloss aus dem 16. Jahrhundert). Bei der Offenbacher Stadtinformation im Stadtkern holte ich mir schon mal meine Eintrittskarte für das Match, um nicht am Stadion wieder ewig anstehen zu müssen (so wie noch am 1. Spieltag). 25 EUR kostete mich die Karte für die Haupttribüne.
Meinen Rucksack wollte ich zu diesem brisanten Spiel nicht mit ans Stadion nehmen und versuchte, diesen an einem der 2 Hotels in Bahnhofsnähe für einige Stunden abzugeben - schließlich gab es weder am Frankfurter Südbahnhof (ein Fernverkehrsbahnhof mit ICE Halt), noch am Offenbacher Hauptbahnhof Schließfächer. In beiden Hotels war das nicht möglich. Beim Spaziergang durch die Stadt probierte ich es in zwei weiteren Hotels, wo das unterbringen des Rucksacks für ein paar Stunden ebenfalls nicht möglich war. Man sollte daraus wohl lernen, dass man sich nicht darauf verlassen kann, schnell eine zeitweise "Unterkunft" für einen Rucksack zu finden. Bei meinem Heimspiel-Besuch von Mannheim fragte ich nur in einem Hotel, um mir den Umweg zum Hauptbahnhof zu ersparen, und konnte dort problemlos meinen Rucksack während des Spiels lassen.
Viel Zeit blieb mir im Stadtzentrum von Offenbach ohnehin nicht. Wer selbst schon in Offenbach gewesen ist, wird wissen, dass das nicht weiter dramatisch ist. Für den Weg zum Stadion wählte ich einen kleinen Umweg vorbei am ACHAT Plaza Frankfurt/Offenbach, ohne aber zu glauben, hier meinen Rucksack tatsächlich unterbringen zu können. Schon außen macht der denkmalgeschützte Gebäude-Komplex (ehemaliger Offenbacher Schlachthof) einen sehr positiven Eindruck - was für den Rest Offenbachs nur bedingt gilt... Drinnen wurde man von einer sehr freundlichen Dame empfangen. Und siehe da - als Nicht-Hotel-Gast durfte ich hier meinen Rucksack für ein paar Stunden lassen.
Nur noch etwas mehr als 2 km war es von hier zum Stadion, welche ich schnell hinter mich brachte, um etwa 13:30 Uhr das Stadion zu erreichen.
Regionalliga Südwest, 29. Spieltag
Kickers Offenbach - SV Waldhof Mannheim 0:4
Samstag, 13.04.2019, 14:00 Uhr
Spielort: Stadion am Bieberer Berg, Offenbach
Zuschauer: 10.701, davon mehr als 4.000 Gäste-Fans
13.04.2019 Nachmittag/Abend (nach dem Spiel): Offenbach - Frankfurt-Schwanheim
22,6 km, Höhenmeter unbedeutend
Mehr als 22 km waren nach dem Spiel nach Frankfurt-Schwanheim zu laufen, welche ich zügig anging. Zurück zum Hotel und von dort in den südlich von Frankfurt und Offenbach gelegenen Wald. Immer Richtung Westen, vorbei am Jacociweiher, welchen ich bereits eine Woche zuvor von Süd nach Nord auf dem Weg von Dreieich nach Frankfurt passierte. Nach 15 km wurde das Frankfurter Waldstadion erreicht, welches selbstverständlich im Wald liegt. Hier ist bekanntermaßen die SG Eintracht Frankfurt zuhause - der beste hessische Fußballverein, dessen Fans in dieser Saison eine fantastische Europapokal-Saison erleben dürfen. Selbst ein Spieler wie Kostic blüht auf und überzeugt neben seinen fußballerischen Qualitäten mit Willen und Einsatzbereitschaft. Fragt sich, warum das in seiner Zeit beim VfB Stuttgart zu oft nicht der Fall war.
Vom Waldstadion ging es dann zurück in den Wald, wo außer mir auch 2 Rehe unterwegs waren. Der Neu-/Ausbau von Bahngleisen zwang mich zu einem kleinen Umweg, da mein geplanter Weg nicht mehr existierte. Das durchweg schnelle Tempo machte sich unterwegs bemerkbar; die Kräfte schwanden zunehmend. Zwar war der Weg von Offenbach nach Frankfurt-Schwanheim nicht weit (zudem sehr flach), aber über den ganzen Tag waren es immerhin auch über 40 km. Ich war sehr froh, als (nach einem Zwischenstopp im Supermarkt) das Zentrum von Frankfurt-Schwanheim und somit meiner Unterkunft erreicht waren.
Das vorerst letzte Derby der beiden Rivalen sorgte in Mannheim für große Euphorie: Alle 3.782 verfügbaren Gäste-Karten auf der Westtribüne wurden im Vorverkauf abgesetzt. Leider wurden nicht alle verfügbaren Plätze zum Verkauf freigegeben - eine für mich nicht ganz nachvollziehbare Entscheidung. Schließlich würden auf der Westtribüne insgesamt etwa 4.850 Zuschauer Platz finden und es handelt sich um eine eigenständige Tribüne, welche nicht direkt mit Haupt- und Gegengerade verbunden sind. Immerhin fanden noch zahlreiche Waldhof-Anhänger auf der Haupttribüne einen Platz.
Hätte Saarbrücken am vorangegangen Dienstag sein Nachholspiel in Pirmasens nicht gewonnen (09.04.2019, FK Pirmasens - 1. FC Saarbrücken 1:6), hätte Waldhof gar an diesem Tag den Aufstieg schon rechnerisch perfekt machen können (im Falle eines eigenen Sieges und Nicht-Siegen der Verfolger Saarbrücken und Homburg). Für die Waldhof-Fans hätte es wohl nichts schöneres geben können, für die Offenbacher dagegen nichts schlimmeres. Deshalb schwörten die mitgereisten OFC-Fans beim 1:1 der Vorwoche in Steinbach ihre Mannschaft bereits ein, das Spiel gegen Waldhof unbedingt zu gewinnen. Auch den Statements von Spielern und Verantwortlichen des OFC in den Tagen vor dem Spiel konnte man entnehmen, dass man alles daran setzen wird, Mannheim auch im Rückspiel zu schlagen (in Mannheim siegte Offenbach 3:1; eine von bislang nur 2 Mannheimer Saison-Niederlagen) - auch wenn es für Offenbach selbst "nur" noch um die Platzierung.
Schon außerhalb des Stadions war eine tolle Atmosphäre zu vernehmen, schon deutlich vor Spielbeginn wurde es in beiden Fanbereichen lauter. Wie das ganze Spiel über, waren vor allem weniger kreative Anti-Gesänge über den Gegner sehr beliebt. Das ist die Folge einer langjährigen Rivalität; schon 1953 kam es zu einem Spielabbruch, als ein Mannheimer Zuschauer den OFC-Verteidiger Ferdi Emberger niederschlug. Zusätzlich wird die Rivalität durch freundschaftliche Waldhof-Kontakte zum Offenbacher Erzrivalen Eintracht Frankfurt befeuert.
Der Anstoß wurde um 10 min verschoben, weil viele Fans noch vor dem Stadion anstehen mussten. Im Gegensatz zu meinem 1. Besuch am Bieberer Berg konnte ich dagegen das Stadion zum Eingang "Süd 2" ohne Wartezeit betreten. 10.701 Zuschauer fanden letztendlich den Weg ins Stadion - eines von zwei Spielen auf meiner Regionalliga-Tour mit einer 5-stelligen Besucherzahl. Im Gästeblock wurde eine Choreografie mit blauen und schwarzen Plastik-Tüten gezeigt - mit den beiden aufeinander folgenden Plakaten "WAR DER WEG AUCH SO WEIT" "JETZT IST UNSERE ZEIT" (als Anspielung auf den bevorstehenden Aufstieg nach dem jahrelangen Regionalliga-Aufenthalt).
Zu Beginn war es ein sehr intensives Spiel und man merkte, dass die Heimmannschaft sich etwas vorgenommen hatte und spielte mutig und druckvoll nach vorne. In der ersten Viertelstunde war Offenbach durchaus die bessere Mannschaft - bis die Gäste eiskalt zuschlugen: Gianluca Korte (17.) traf volley zum 0:1. Marco Meyerhöfer sorgte nach knapp einer halben Stunde für das 0:2; hier stellte sich die OFC-Defensive etwas unbeholfen an. Mein Nebenmann (Waldhof-Fan) meinte, das dass diese Saison oft der Fall gewesen sei: 1 - 2 frühe Tore und dann den Sieg souverän über die Zeit bringen. Nach dem 0:2 versuchten die Blau-Schwarzen tatsächlich vor allem das Ergebnis zu verwalten, was bis zur Pause sehr gut gelang. In der 45. Spielminute fiel gar noch das 0:3 durch ein Eigentor; Lucas Albrecht lenkte einen Schuss mit der Brust ins Tor. Und jener Lucas Albrecht sorgte dann gar noch für das 0:4, als er eine Hereingabe mit dem Fuß ins eigene Tor lenkte (63.). Offenbach hätte in Halbzeit 2 selbst das ein oder andere Tor auf der "richtigen" Seite machen können, ließ aber die Möglichkeiten liegen. Am Ende hatten beide Mannschaften gar ähnlich viele Chancen, im Gegensatz zu den Gästen fehlte den Kickers aber die nötige Durchschlagskraft.
Stimmungsmäßig wurde es schon in Halbzeit 1 auf Seite des OFC immer leiser; hauptsächlich waren Anti-Gesänge über Mannheim zu vernehmen. Die Gäste dagegen "begrüßten" nach Schlusspfiff schon einmal die 3. Liga; mit dem bekannten Lied "Karlsruh, Karlsruh, wir scheißen euch zu", "Scheiß Hansa Rostock"-Rufen und Anti-FCK-Gesängen. Die Vorfreude, endlich die Regionalliga zu verlassen, war verständlicherweise riesengroß. Mit der zeitgleichen 4:3 Niederlage des 1. FC Saarbrücken würde der Aufstieg nun praktisch nicht mehr zu verhindern sein, selbst wenn er rechnerisch noch nicht perfekt war. Der Sieg wurde von Mannschaft und Fans noch lange nach Spielende bejubelt; auf Heimseite blieben auch einige OFC-Fans lange im Fanblock. Gegen 16:20 Uhr verließ ich das Stadion. Wie ich später lesen konnte, haben die letzten Gästefans wohl kurz nach 17 Uhr das Stadion verlassen.
Berücksichtigen musste man zu diesem Zeitpunkt noch 3 Punkteabzug für Waldhof. Zwar entschied das Landgericht Frankfurt im März 2019, dass der Punkteabzug zurückgenommen werden müsse, jedoch legte der DFB Berufung gegen das Urteil ein, so dass es noch nicht rechtskräftig war. Selbst mit diesen 3 Punkten Abzug steht Waldhof 5 Spieltage vor Schluss, nach 10 Siegen in Folge, mit 15 Punkte Vorsprung auf die saarländischen Verfolger Saarbrücken und Mannheim souverän an der Tabellenspitze und hat den Aufstieg mehr als verdient. Drei mal in Folge scheiterte man in der unsäglichen Aufstiegs-Relegation: 2016 am VfL Sportfreunde Lotte, 2017 am SV Meppen & 2018 am KFC Uerdingen 05. In dieser Saison nun gibt es in der Regionalliga Südwest keine Aufstiegs-Relegation - der Meister steigt direkt auf. Während Saarbrücken schon zu Saisonbeginn einige Punkte liegen ließ (10 Punkte und Platz 11 am 7. Spieltag), Ulm als zu diesem Zeitpunkt beste Heimmannschaft auswärts aus 14 Spielen bereits 7 Niederlagen kassierte und Steinbach seine starken Hinrunde nicht bestätigen konnte, holte Mannheim konsequent Sieg um Sieg und machte schnell die Bürde der 3 Minuspunkte wett.
14.04.2019: Frankfurt-Schwanheim - Schwanheimer Düne - Flörsheimer Schweiz - Hochheim am Main
27,3 km, Höhenmeter unbedeutend
Dass mich am Sonntag der vielleicht schwierigste Tag auf der Tour erwarten würde, war vorher nicht zu erwarten. Die leichten Kopfschmerzen vom Abend waren am Morgen stärker, hinzu kamen Bauchschmerzen. Statt spätestens 6 Uhr startete ich erst 9 Uhr - dann aber musste ich losgehen. Glücklicherweise war ich an diesem Tag etwas flexibel, was das Ziel anging. Geplant war, bis nach Mainz zu laufen, um bei der Fortsetzung 2 Wochen später ausnahmsweise mal etwas mehr Zeit in einer Stadt (in dem Fall Mainz) zu haben. Alternativ hätte ich die Tour in Hochheim am Main unterbrechen und so etwa 8 km weniger laufen können.
Vorbei an der evangelische Martinuskirche und der neugotischen Kirche St. Mauritius lief ich an der K807 in westlicher Richtung ins Naturschutzgebiet Schwanheimer Düne. In dessen Kernbereich befindet sich eine der sehr seltenen Binnendünen Europas, welche über einen Bohlenweg begangen werden kann. Von der Schwanheimer Düne ging es durch einen kleinen Wald-Abschnitt Richtung Kelsterbach. In diesem kurzen Wald-Abschnitt befinden sich ein römischer Steinbrunnen sowie die "Villa Rustica" - das Fundament eines römischen Gebäudes (bäuerlichen Typs); beides aus dem 2./3. Jahrhundert.
In diesem kurzen Wald-Abschnitt traten bei mir, neben den Kopf- und Bauchschmerzen, auch noch Schwindelgefühle auf. Ich schleppte mich nach Kelsterbach und fand südlich der Bahngleise (im oberen Teil der Stadt) einen Bäcker, wo ich mich ausruhen und stärken wollte. Gerade einmal 8 km waren geschafft, noch mindestens 19 km lagen bis Hochheim am Main vor mir. In dem Zustand kam ich auch nicht schnell voran, so könnte es auch zeitlich eng werden, die gebuchte Verbindung (14:58 Uhr ab Hochheim am Main).
Aber es musste ja weitergehen; also setzte ich meine Tour fort - und tatsächlich ging es mir nach dem Bäcker-Besuch bessern. Ich ging runter zum Main, wo der Rad-/Fußweg am Main jedoch gesperrt war. Die etwa 15 unnötigen Meter Abstieg mussten also in entgegengesetzter Richtung wieder aufgestiegen werden. Normalerweise ist das natürlich kein Problem; an diesem Tag jedoch konnte ich so ewtas gar nicht gebrauchen. Entlang der Rüsselsheimer Straße ging es somit durch Kelsterbach. Am Kreisverkehr beim Ortseingang ist der Schriftzug "KELSTERBACH DIE PERLE AM UNTERMAIN" zu finden - vielleicht sollte dieser Schriftzug mich etwas aufheitern? Es ging mir aber immer besser, so dass ich nun auch wieder schneller unterwegs sein konnte. Das schien auch nötig, hatte ich zwischenzeitlich doch die Befürchtung, es nicht vor 15 Uhr nach Hochheim am Main zu schaffen.
Dass sich der Frankfurter Flughafen in unmittelbarer Nähe befindet und man unter der Einflugschneise "hindurchläuft", ist unverkennbar - teilweise ist mein Weg nur wenige hundert Meter vom Flughafengelände entfernt. Flugzeug um Flugzeug setzte zur Landung an - und doch sind die Passagiere jedes einzelnen Flugzeuges zu spät und haben das gestrige Top-Spiel der Regionalliga Südwest verpasst. Vermutlich haben viele der vorbeifliegenden Passagiere während ihres Fluges auch weniger km zurückgelegt, als ich während meiner kompletten Tour. Schließlich wären es selbst nach Barcelona, Belgrad oder Rom von Frankfurt aus weniger als 1.400 km.
Bis zur Staustufe Eddersheim lief ich auf der linken Uferseite des wechselte bei der Staustufe über den Fußgängersteg auf die andere Flussseite. Vorbei an Eddersheim, unter der A3 hindurch, ging es nach Flörsheim am Main. Hier sah es zeitlich sehr gut aus, so dass ich mich entschied, doch wie ursprünglich geplant zum Eisenbaum bei Flörsheim zu gehen (nicht einmal 1 km Umweg).
Beim "Eisenbaum" handelt es sich um einen Aussichtsturm - oder besser gesagt einen "Aussichtsbaum" - auf einer kleinen Hochfläche westlich von Flörsheim am Main. Das stählerne, 38 Tonnen schwere Objekt ist einem Baum nachempfunden. 18 Meter hoch, mit einer Aussichtsplattform auf halber Höhe, die bei passendem Wetter eine Fernsicht (unter anderem auf die Frankfurter Skyline) bietet. Eine witzige Idee und meiner Meinung nach passt der "Eisenbaum" auch hervorragend in die "Flörsheimer Schweiz".
Warum dieses flache Gebiet den Beinamen "Schweiz" trägt, bleibt ein Rätsel. Weltweit ist es ein beliebtes Phänomen, Landschaften mit dem Begriff "Schweiz" aufzuwerten; vor allem in Deutschland. Von den weltweit 191 Schweizer Landschafts- und Ortsbezeichnungen, welche Schweiz Tourismus recherchiert hat, finden sich allein 67 in Deutschland (am bekanntesten ist in Deutschland wohl die Sächsische Schweiz). Man erhofft sich dadurch zusätzliche Besucher, weil die Schweiz als Synonym für Perfektion, schöne Bauwerke, Berge und märchenhafte Landschaften gilt. All das such man in der "Flörsheimer Schweiz" allerdings vergebens.
Vom "Eisenbaum" aus begann ich den "Abstieg", welcher mich sage und schreibe 20 Höhenmeter nach unten führte. Vorbei an der kleinen, schlichten St. Anna-Kapelle aus dem Jahre 1715, über Treppenstufen zur Treppenstufen zur 1699 erbauten Wiesenmühle (in welcher heute einen beliebter Gasthof zu finden ist). Der restliche Weg nach Hochheim war nun nur noch Formsache. Über Wiesen ging es in die Hochheimer Weinberge und den drei markanten, schon vom "Eisenbaum" aus sichtbaren, grauen Hochhäusern entgegen. Durch die Hochheimer Weinberge lief ich bis zur "Sankt Peter und Paul Kirche" am südlichen Teil der Kernstadt, welche durch die Weinberge von der kleinen Südstadt (in welcher sich der Bahnhof befindet) getrennt ist.
Mit viel Kampf, Einsatzbereitschaft und Willen erreichte ich unter erschwerten Bedingungen rechtzeitig den Bahnhof. Vielleicht hat es geholfen, diese Saison kein Spiel des VfB Stuttgart im Stadion erlebt zu haben - schließlich bekommt man diese Dinge höchstens vom Gegner zu sehen. Vielleicht habe ich mir das ja aber auch bei meinen 3 Spiel-Besuchen der TSG Balingen abgeschaut, die genau das auf dem Platz zeigen? Vielleicht würde es dann helfen, wenn die Spieler des VfB Stuttgart auch mal bei einem Spiel der TSG Balingen vorbeischauen?
Etwas umständlich gestaltete sich übrigens einige Tage zuvor die Bahn-Ticket-Buchung:
Erst am Donnerstag buchte ich meine Bahn-Rückfahrt und fand zufällig noch ein günstiges Ticket zu 20,90 EUR (inkl. Bahncard 25 Rabatt), was mal wieder dem merkwürdigen Such-System der Deutschen Bahn geschuldet war. Zwar wollte ich eigentlich bis Mainz laufen und somit die Rückfahrt ab Mainz buchen, probierte aber auch mal Hochheim am Main als Ausgangspunkt für die Rückfahrt. Und siehe da, ich fand die Verbindung 14:58 Uhr ab Hochheim am Main. Obwohl diese Verbindung über Mainz führte (der RE hatte planmäßig 6 min Aufenthalt in Mainz), wurde mir diese Verbindung in der Suche nicht angezeigt, wenn ich Mainz als Ausgangspunkt wählte. Stattdessen wurden mit Mainz als Ausgangspunkt nur Verbindungen angezeigt, welche teurer und teilweise mit längerer Reisezeit verbunden waren. Also buchte ich die Rückfahrt ab Hochheim am Main und hatte dadurch die Option, bei Bedarf bereits ab Hochheim am Main zurückfahren zu können (was ja auch notwendig wurde...), ohne ein zusätzliches Ticket zu benötigen.